Fachschaftslimmern
Der Lebensraum auf und in der Nähe der Limmerstraße ist neben einem Ort der Freizeitgestaltung auch Wohnort für viele Menschen. Die nur begrenzt fahrenden Autos, die vielen unterschiedlichen Restaurants, Geschäfte und Bars sowie Licht & Sitzmöglichkeiten laden viele Menschen zum Verweilen ein.
Den Anwohner:innen in Linden-Nord ist dies bewusst, viele von ihnen haben selbst aktiv etwas zu diesem Stadtbild beigetragen bzw. tun es heute noch. Unter anderem ihnen ist es zu verdanken, dass sich heute viele Menschen dort in einer offenen und toleranten Umgebung aufhalten können.
Den Studienanfänger*innen wird dieser Ort also zurecht in ihrer Einführungswoche als Besonderheit Hannovers näher gebracht. Um zukünftigen Verboten entgegen zu wirken und den “Limmerstraßen-Flair” nachhaltig zu erhalten, ist es wichtig, ein verträgliches “Limmern” mit allen Nutzer*innen der Limmerstraße zu entwickeln.
Timeline
2019
Bestandsaufnahme
2020
aktive Sensibilisierung
2021
aktive Sensibilisierung & Alternativen
Wie viele Studienanfänger:innen gibt es in Hannover?
Jährlich fangen in Hannover über 7.000 Menschen an der Leibniz Universität an zu studieren, viele davon beginnen ihr Studium zum Wintersemester im Oktober. Studierende der Hochschulen in Hannover sind hierbei noch gar nicht berücksichtigt.
(Quelle: Zahlenspiegel 2021, Leibniz Universität Hannover, Seite 20)
Warum ist es so wichtig, die Studienanfänger:innen zu sensibilisieren?
Viele der Studienanfänger:innen sind jung und ziehen für ihr Studium aus einer anderen Stadt nach Hannover. Die Limmerstraße ist vielen somit noch nicht bekannt. Daher ist es wichtig hier anzusetzen und für die Situation im Lebensraum Limmerstraße zu sensibiliseren.
Was ist die Einführungswoche?
Die Einführungswoche beschreibt die erste Woche des Studiums. Hier wird den Studienanfänger:innen meist von Studierenden höherer Semester ihres Studiums sowohl die Universität als auch die Stadt nähergebracht. Dies dient dazu, dass sich die Studienanfänger:innen schnell an der Universität und in der möglicherweisen neuen Heimatstadt einleben können und ihre neuen Mitstudierenden kennenlernen können.
Wer organisiert die Einführungswoche?
Die Einführungswoche wird überwiegend ehrenamtlich von Studierenden höherer Semester bzw. von der Fachschaft des jeweiligen Studienganges organisiert. Aufgrund unterschiedlicher Studiumskonstellationen herrscht ein stetiger Wechsel von Studierenden. Diese organisieren meist in kurzer Zeit ein umfassendes Programm bzw. greifen auf Erfahrungswerte zurück.
Was passiert während der Einführungswoche?
Den Studienanfänger:innen wird der Alltag der Universität erklärt und welche Besonderheiten es gibt. Zudem steht der Austausch innerhalb der Gruppe im Vordergrund, damit die Studierenden sich untereinander vernetzen können. Hierzu wird zum Beispiel die Stadt Hannover erkundet, es wird sich in Bars, Kneipen und Restaurants getroffen, aber auch an besonderen Orten wie der Limmerstraße mit ihrer Kioskkultur.
Welche Probleme entstehen dadurch auf der Limmerstraße?
Die Limmerstraße gewann in den letzten Jahren auch aufgrund von fehlenden Alternativen zunehmend an Beliebtheit. Einerseits sehen die Studierenden vor allem in der Einführungswoche wie viele andere junge Leute in Hannover die Limmerstraße als idealen Ort an, um sich niedrigschwellig innerhalb einer Gruppe austauschen zu können. Allerdings kommt es aufgrund der wenigen Alternativen und der hohen Anzahl an Studienanfänger:innen zu einer teilweise extremen Belastung der Limmerstraße sowie der Seitenstraßen. Hierbei lässt sich kein “Haupttag” ausmachen, die Studierenden kommen teilweise spontan und meist ohne vorherige Absprache mit anderen Studiengängen. Dies schlägt sich in unnatürlicher Lautstärke, Wildurinieren, Müll und unabsichtlich verursachte Scherben nieder und stört somit verständlicherweise Anwohnende vor Ort.
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Es hat sich gezeigt, dass viele Studierende mit Verständnis reagiert haben, als sie für die Probleme sensibilisiert wurden, die das “Limmern” in der Einführungswoche betreffen. Allerdings fehlt es ihnen auch an Orten in der Öffentlichkeit, in denen ein niedrigschwelliger Austausch möglich ist. Vor allem verkehrsberuhigte Bereiche ohne Konsumzwang, aber dennoch mit einem umfassenden Angebot, sind äußerst selten. Die Limmerstraße stellt so einen Ort dar und ist daher nach wie vor ein attraktiver Ort in der Einführungswoche. Daher ist neben einer spezifischen Sensibilisierung auch das Schaffen von Alternativen von Bedeutung, damit die Anwohner:innen des Lebensraumes Limmerstraße wie viele andere Personen in Hannover ruhig schlafen können und nicht regelmäßig am Morgen die Überreste einer langen Partynacht vorfinden. Nur im gegenseitigen Austausch können potenzielle Verbote verhindert werden und langfristig eine nachhaltige Lösung gefunden werden, bei der die unterschiedlichen Lebensphasen Berücksichtigung finden. So können sich sowohl Anwohnende als auch Studierende in ihrer (Wahl-) Heimat wohl fühlen und ein friedliches Miteinander fördern.
Wie geht es jetzt weiter?
Mit dem LimmernLabor wurde bereits mit einem Prozess begonnen, in dem gegenseitiger Austausch, Teilhabe und die Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven die Voraussetzungen für die Erarbeitung nachhaltiger Lösungen darstellen. Das Umsetzen dieser Lösungen stellt jedoch häufig ebenfalls einen Prozess dar, bei dem neue Erkenntnisse und Herausforderungen entstehen. In diesem Prozess befinden wir uns derzeit. Gemeinsam mit der Stadt Hannover, den Vertretungen der Studierenden sowie interessierten Bürger:innen wird versucht, eine für die Limmerstraße verträgliche Einführungswoche zu organisieren.
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